Bengalen für Anfänger?

Wer zum ersten Mal eine Bengalkatze sieht, denkt sofort an eine Raubkatze im Mini-Format. Ihr Auftreten und ihr Aussehen ähneln dem wilden Verwandten sehr stark, sodass die Bengalenkatze ein richtiger Hingucker ist. Aber das raubtierartige Äußere täuscht. Die Bengalkatze ist sehr freundlich und anhänglich. Doch ist diese Rassekatze auch für Anfänger geeignet oder ist die wild aussehende Rasse auch besonders freiheitliebend und wild im Umgang?

Bengalen sind aktive und intelligente Katzen. Sie brauchen Beschäftigung und Abwechslung mehr als andere, gemütlichere Rassen. Als Anfänger solltest du dir daher vor dem Kauf überlegen, ob du diese zusätzliche Zeit für deine Bengalkatze aufbringen kannst. Als Freigängerkatze fühlt sich diese von Wildkatzen abstammende Rasse besonders wohl.

Katzenrasse Bengale: Die Charaktermerkmale

Die Bengalkatze ist sehr lebendig und aktiv, ständig ist sie am herumstreichen und erkunden. Sie benötigt viel Beschäftigung und Abwechslungs, bewegt sich zusätzlich auch noch gerne und viel.

Diesen großen Freiheitsdrang hat sie nicht von ungefähr, denn die Bengalenkatze hat noch viel ihrer wilden Vorfahren im Blut: sie ist eine direkte Nachfahrin einer Wildkatze und braucht deshalb viel Platz und einen großen Freiraum.

Sie gilt als freundlich sowie kommunikativ und sie schmust gerne mit ihren Menschen. Eine enge Bindung mit viel Kontakt kommt ihr daher gerade Recht.

Bengalkatzen erinnern nicht umsonst an ihre wilden Vorfahren. Ihre Fellzeichnung sieht aus wie ein Minitiger.

Wenn die Bengalkatze zu wenig Beschäftigung hat, kann sich das verschieden auswirken: Einige Katzen werden depressiv, andere fangen an, Dinge zu zerstören. Dies betrifft nicht nur die Bengalkatze, sondern viele andere Rassen auch. Typisch ist das Krallenschärfen an Möbelstücken oder Tapeten, Abhilfe für genau dieses Problem kannst du hier nachlesen: Katze kratzt an meiner Tapete – was jetzt?

Bei ausbleibender Beschäftigung mit unseren geliebten Samtpfoten können bewegungsfreudige Katzen wie die Bengalkatze ihre Anlagen nicht ausleben.

Aber egal, wie sich Langeweile bei der jeweiligen Bengalkatze äußert: Eine unterforderte, ständig gelangweilte Bengalkatze leidet. Besonders Jagdspiele können hier Entlastung bieten und sollten regelmäßig angeboten werden. Auch Intelligenzspiele, die es im Fachhandel zu kaufen gibt, fordern die Bengalkatze heraus. Im Zweifel tut es auch ein Pappkarton, verschiedene Rückzugsmöglichkeiten und natürlich jede Menge Kratzgelegenheiten.

Mehr Infos, wie du deine Katze in deiner Wohnung beschäftigen kannst, findest du hier: Katzenrassen für die Wohnung inklusive Tipps für artgerechte Beschäftigung.

Empfehlung: Anfängerkatze oder nicht

Eine Bengalkatze ist zwar sehr anhänglich, aber auch sehr aktiv. Sie will Beschäftigung, Abwechslung und viel Zeit von dir für diese ganzen Aktivitäten.

Wenn du ihr das bieten kannst, ist es auch möglich als Anfänger diese Rassenkatze zu halten. Du solltest dir aber vor der Anschaffung bewusst sein, dass du einem Bengalen mehr Zeit widmen musst als einer anderen Katze.

Eine zweite Katze oder eine Katzengruppe ist natürlich eine gute Alternative. Dafür muss aber auch der Platz vorhanden sein.

Für diese Katzen sind Menschen ideal, die viel zuhause sind und sich mit ihr beschäftigen können. Ist sie das gewohnt, aber es ist einmal anders, wird ein Bengale seine Spielstunde mit dir trotzdem einfordern. Dabei ist es ihr egal, wie müde du bist und dass du den ganzen Tag unterwegs warst.

Auch da wirst du bei mehr als einer Katze eher zur Ruhe kommen, als wenn die Bengalkatze einzeln gehalten wird. Denn für eine Einzelkatze bist du folglich ihr einziger Spielgefährte. Überlege dir also bei einer Bengalkatze vorab gut, ob du dir das zutraust, die Beschäftigung deiner Samtpfote immer sicherstellen zu können.

Unterschiedliche Rückzugsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen: diese Ausstattung im Haus sollte vorhanden sein. Ergänzt wird das von Kratzbäumen und Spielzeugen.

Freigänger- oder Wohnungskatze?

Die Bengalkatze liebt es, wenn sie Freigang hat und kommt dort auch gut zurecht. Ihren natürlichen Bewegungsdrang kann sie so am besten befriedigen. In reiner Wohnungshaltung müsste sie sehr aktiv und dauerhaft beschäftigt werden, was mit den meisten Tagesabläufen nicht gut vereinbar ist.

Doch es lauern einige Gefahren im Freigang auf die besondere Bengalkatze. Da sie eine Rassekatze ist, besteht die erhöhte Gefahr, dass sie gestohlen wird. Sie beansprucht auch ein großes Revier und kann dort natürlich auch zu Schaden kommen. Solltest du in ländlicher Umgebung wohnen, wird dies ein kleineres Problem darstellen, als all diejenigen, die in Stadtnähe oder direkt in der Stadt wohnen. Freigang ist hier für alle Katzenrassen zusätzlich noch mit den höheren Gefahren des Straßenverkehrs verbunden.

Hier findest du mehr Hintergründe und Tipps zum Thema: Revierkämpfe bei Katzen – woher kommt das und was kann ich tun? Lebst du in der Stadt, solltest du dir überlegen, deine Katze eher nachts in den Freigang zu schicken. Wie du das hinbekommst und welche Tricks andere Halter anwenden, kannst du hier lesen: Freigang lieber am Tag oder in der Nacht?

Für die anderen Katzen in der Nachbarschaft kann sich ein Bengale zu einem Problem entwickeln. Sie ist aufgedrehter und meist auch kräftiger als Hauskatzen. Das kann oft zu Streitereien mit den Katzen in der Umgebung führen, da ein Bengale den anderen Katzen deren Revier streitig macht und diese verjagen will. Dadurch hat nicht nur dein Bengale Stress mit den übrigen Katzen, sondern du mit der Zeit vielleicht auch mit den Nachbarn. Diese können sich durch die Streitereien der Katzen gestört fühlen oder wollen nicht, dass ihre Katze von deiner ständig gejagt wird.

Um diese Probleme zu vermeiden, ist ein gesicherter Freilauf oder ein entsprechend präparierter Balkon für eine Bengalkatze in guter Kompromiss. Dort kann sie die Umgebung beobachten und ist dennoch geschützt.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Leine. Einige Katzen lassen sich gut an ein Geschirr und eine Leine gewöhnen und genießen es, wenn ihre Menschen mit ihnen einen kleinen Spaziergang machen. Hast du auch einen Hund zu Hause, kann es sogar sein, dass du deine Bengalkatze auf die Gassirunde mitnehmen kannst. Doch Achtung: hier ist Vorsicht angebracht und besonders als Anfänger ist diese Methode nicht zu empfehlen.

Innerhalb der Wohnung kannst du aber auch einiges dafür tun, damit die Bengalkatze genügend Abwechslung hat: Stell ihr Klettermöglichkeiten zur Verfügung. Für eine Bengalkatze kann es fast nicht genug Kletterbäume und ähnliches in ihrem Zuhause haben, wo sie sich austoben kann.

Verträgt sich die Rasse mit anderen Tieren im Haus?

Bengalkatzen sind sehr wissbegierig und können an andere Tiere im Haus gewöhnt werden. Vorsicht ist jedoch immer geboten, wenn es sich bei den anderen Haustieren um Tiere handelt, die eine Katze in der freien Natur jagen würde.

Beispielsweise an Hunde lässt sie sich – wenn der Hund dabei mitspielt – normalerweise gut gewöhnen. Es ist aber sicherlich von Vorteil, wenn sie die anderen Tiere kennenlernt, wenn sie noch jung sind. So können Bengalkatze und Hund die besten Freunde werden.